Niemand gesteht gerne ein, sich geirrt zu haben, schon gar nicht eine international so anerkannte Organisation wie der Internationale Währungsfonds (IWF). Doch letzte Woche geschah es: Zwar dürfte die Staatsverschuldung im laufenden Jahr noch 100% des weltweiten Bruttosozialprodukts erreichen. Bis Mitte der Dekade werde die Verschuldung der Länder dem Niveau entsprechen, das der IWF auch schon vor der Pandemie erwartet habe. Das gelte zumindest für die Staaten mit gutem Zugang zu den Kapitalmärkten.
Dieses Ergebnis ist für die deutsche Exportwirtschaft und Unternehmen, die Auslandsinvestitionen planen, eine hervorragende Nachricht. Anreize für Konsum und Investitionen brauchen also keinen Sparmaßnahmen zum Opfer zu fallen. Diese Prognose soll gelten, obwohl das Schuldenniveau unbekannte Höhen erreicht hat, und zwar nicht nur absolut, sondern auch im Verhältnis zum sinkenden Wachstum der Volkswirtschaften. Den Schlüssel zur Lösung dieser sich anscheinend widersprechenden Phänomene sieht der IWF in dem aufgrund des niedrigen Zinsniveaus historisch geringen Aufwands für den Schuldendienst. Dieser Zustand, so der IWF, soll in den nächsten Jahren auch andauern. Inflationsängsten wird also eine Absage erteilt.
Während der Finanzkrise in 2010/2011 hatte der IWF dagegen den Regierungen noch zu Sparmaßnahmen geraten. Von dieser Position ist er aber jetzt während der erneuten Krise ausdrücklich abgerückt. Mit seiner nun erteilten Empfehlung folgt der IWF den Thesen des bekannten britischen Wirtschaftswissenschaftlers John Maynard Keynes. Dieser hatte erhöhte Staatsausgaben in Krisenzeiten empfohlen. Von ihm stammen auch die Zitate: ‚Fehler sind nützlich, wenn man sie schnell entdeckt‘ und ‚Die Schwierigkeit ist nicht, neue Ideen zu finden, sondern den alten zu entkommen.‘ Anscheinend hat der IWF nicht nur Keynes‘ wirtschaftswissenschaftlichen Aussagen, sondern auch die beiden Zitate beherzigt. Deutsche Unternehmen können unter diesen Vorzeichen florieren, sowohl im Inland als auch bei grenzüberschreitenden Transaktionen.
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