KUNZ Rechtsanwälte und Amerikahaus NRW e.V. organisierten eine Gesprächsrunde mit hochkarätiger Besetzung aus deutscher (Peter Beyer) und US-amerikanischer Politik (Peter Chase) sowie Markus Krischler für die Wirtschaft
Anlass war der Europa-Besuch von US-Außenminister Antony Blinken in der vergangenen Woche: Mit noch frischen Eindrücken vom Besuch haben wir kurz vor den Feiertagen noch eine Gruppe von Experten für ein Online-Podium gewinnen können.
Peter Beyer MdB ist Transatlantikkoordinator der Bundesregierung. Peter Chase verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung in allen Etappen der deutsch-amerikanischen Zusammenarbeit und ist seit ca. fünf Jahre Senior Fellow des German des German Marshall Fund, einer auf die Beziehungen zwischen den USA und Deutschland fokussierten Organisation. Die Sicht der Unternehmen vertrat der Leiter ‚Public Affairs Deutschland‘ von Boston Scientific, dem Hersteller von Medizingeräten. Moderiert wurde die Runde von Dr. Hermann Knott, Partner des Mitveranstalters, der Kanzlei KUNZ Rechtsanwälte in Köln.
Das Programm war ambitioniert: Behandelt wurde die neue politische Ausrichtung in den USA, strategische Herausforderungen in der Zusammenarbeit zwischen den beiden Nationen sowie die Kooperationsfelder Handels-, Klima- und Gesundheitspolitik. Herrn Dr. Knott gelang dies meisterlich – und es bildeten sich zwei Felder heraus, die recht schnell im Fokus der weiteren Diskussionen standen: das Verhältnis von Wandel und Kontinuität innerhalb der US-Politik und die Perspektiven im Verhältnis zu China.
Was die politische Grundeinstellung der US-Politik betrifft, so wird das Konzept „America First“ natürlich nicht abgeschafft. Politische Eigeninteressen werden jedoch künftig mit Blick auf internationale Verpflichtungen und Kooperationsinteressen realisiert. Allein die Änderung des Tons hat, da waren sich alle einig, eine positive Auswirkung: Dies, so Peter Beyer aus vollster Überzeugung, bedeute dabei keineswegs, dass man ‚nur‘ nett miteinander umgehe. Vielmehr sei es ja gerade entscheidend, dass wieder auf Augenhöhe und unter Partnern miteinander geredet werde – auch und speziell mit Blick auf das Verhältnis zu China. Hierzu hob Peter Chase die Bedeutung einer transatlantisch abgestimmten China-Politik hervor.
Dabei dürfe freilich die Rolle Russlands nicht vergessen werden. Es werde wohl keinen Kalten Krieg mehr geben, war die einhellige Meinung. Zu eng sei die Welt mit China wirtschaftlich vernetzt, hob Markus Krischer hervor. Aber es müsse ein Weg gefunden werden, den gerade von den Anrainer-Staaten Chinas in Asien empfundenen Bedrohungen angemessen Rechnung zu tragen.
Am Schluss verabschiedete sich Peter Beyer mit der willkommenen Ankündigung „I’ll be back“ – und wir schließen uns dem gerne an: Mit Dank an das Panel für diese hochaktuelle, spannende Diskussion – dazu gehörten auch die Beiträge der Zuhörer. Themen für die Fortsetzung der Diskussion gibt es genug.